Markus Messling (stellv. Direktor des CMB) erhält ERC-Grant

December 03 

Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der für das gegenwärtige Weltverständnis zentralen Frage: Wie werden nach der erkenntnistheoretischen und ethischen Kritik des europäischen Universalismus neue Konzeptionen von Universalität produziert, die eine zentrierende und hegemoniale Logik hinter sich lassen?

Markus Messling, stellvertretender Direktor des Centre Marc Bloch und Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin wurde am 29. November 2018 ein Consolidator Grant des European Research Council (ERC) zugesprochen. Sein Forschungsprojekt „Minor Universality. Narrative World Productions After Western Universalism“ wird in den nächsten fünf Jahren mit 2 Millionen Euro gefördert und sich mit einer für das gegenwärtige Weltverständnis zentralen Frage beschäftigen: Wie werden nach der erkenntnistheoretischen und ethischen Kritik des europäischen Universalismus neue Konzeptionen von Universalität produziert, die eine zentrierende und hegemoniale Logik hinter sich lassen?

Auf der Grundlage einer allgemeinen Narrationstheorie untersucht das transdisziplinäre Vorhaben, wie in zeitgenössischen kulturellen Praktiken und sozialen Prozessen in den Literaturen der Welt ebenso wie in biographischen Berichten oder musealen Präsentationen Erfahrungen einer „kleinen Universalität“ ausgebildet werden, die nach der Geschichte einer eurozentrischen Moderne und nach deren postkolonialen Kritik auf ein anderes Menschheitsbewusstsein zielen. Untersucht werden Haltungen zur Welt, die im lokalen Maßstab und in je spezifischen Verkörperungen als eine gemeinsame erfahren und zur Sprache gebracht wird.

Markus Messlings Team aus Promovierenden und Postdocs der Kulturwissenschaft und Komparatistik, der Sprach- und Übersetzungstheorie, der Kultursoziologie und Ethnologie wird mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit zusammenarbeiten und seine Forschungen, insbesondere in Kooperation mit drei Partner-Zentren, entwickeln: an der UNAM (Mexiko), der Université el-Manar (Tunis) und der University of Hong Kong. Daneben wird es ein Artists-and-Curators-in-Residence-Programm und eine Kooperation mit dem Berliner Haus der Kulturen der Welt geben, an dem eine als Teil der Forschungsarbeit selbst konzipierte Ausstellung geplant ist.

Der Anspruch der vom ERC ausgeschriebenen Consolidator Grants ist es, potentiell bahnbrechende, neue Forschungsfelder eröffnende Projekte aus allen Feldern der Wissenschaft zu unterstützen (“frontier research”). Die Zielgruppe dieser hoch kompetitiven Förderungen sind herausragende Forscherinnen und Forscher, die zwischen sieben und zwölf Jahren nach ihrer Promotion stehen, ihre bisher geleisteten Forschungen konsolidieren und in einem exzellenten, internationalen Kontext fortschreiben möchten. Mit dieser Programmlinie fördert das ERC in diesem Jahr europaweit fächerübergreifend insgesamt 291 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einer Fördersumme von insgesamt 573 Millionen Euro. Mit 38 vergebenen Grants liegt Deutschland im internationalen Vergleich an zweiter Stelle hinter Großbritannien. Unter diesen ist das Projekt von Professor Messling eins von sechs, die im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften an Forschende in Deutschland vergeben wurden, und das einzige, das nach einem zweistufigen Auswahlverfahren im Bereich „Culture and Cultural Production“ (SH5) bewilligt worden ist.

Weitere Informationen

Link zum European Research Council (in Englisch)

Meldung auf der Verbundwebseite Berlin University Alliance


Contact:

Markus Messling
messling  ( at )  cmb.hu-berlin.de