Philipp Nolz | Assoziierter Doktorand

Kritisches Denken im Plural. Begriffliche Wege der Sozialforschung
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin
E-Mail: philipp.nolz  ( at )  gmx.at Tel: +49(0) 30 / 20 93 70700

Mutterinstitut : Université Paris VIII | Position : Promotionsstudent an der Université Paris VIII und der Bergischen Universität Wuppertal; Promotionsstipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung | Fachbereich : Philosophie |

Biographie

Akademische Laufbahn:

2010 – 2014: Wirtschaftsuniversität Wien;

Schwerpunkt Wirtschafts- und Sozialwissenschaften; Abschluss im April 2014 mit BSc;

2012/13: Sabanci Üniversitesi, Istanbul, Türkei;

ERASMUS-Auslandsaufenthalt, Wirtschaftswissenschaften;

2010 – 2015: Universität Wien;

Studium Philosophie; Abschluss im Mai 2015 mit BA;

2015-2017: Université Toulouse II – Jean Jaurès;

Masterstudium ERASMUS Mundus EuroPhilosophie; Abschluss 30. Juni 2017 mit MA.phil. („sehr guter Erfolg“); Semesteraufenthalte an der Karls-Universität Prag (Herbst 2015) und an der Bergischen Universität Wuppertal (Frühjahr 2016);

Seit 2018: Promotion an der Bergischen Universität Wuppertal und der Université Paris VIII Vincennes – Saint Denis (im Co-Tutelle-Verfahren);

Thema: „Bild und Masse – Walter Benjamins dialektisches Bild zwischen philosophischem Begriff und politischer Erfahrung der Moderne“ (betreut durch Prof. Alexander Schnell und Prof. Antonia Birnbaum);

 

Lebenslauf als Datei
Stipendium

09/2018-08/2019: Mobilitätsstipendium der Deutsch-Französischen Hochschule;

01/2020-06/2023: Promotionsstipendium der Heinrich-Böll-Stiftung Deutschland;

Forschungsthema

Im Werk Walter Benjamins spielt das „dialektische Bild“ eine zentrale Rolle, und zwar sowohl als philosophische Methode, wie auch als Gegenstand dieses Denkens. Im vorliegenden Projekt soll dieses „dialektische Bild“ als philosophischer Versuch herausgearbeitet werden, die materiellen Widersprüche in der Gegenwart mit den Formen philosophischen Denkens zu verschränken, um so Benjamins philosophische Praxis als experimentellen Kampfplatz zwischen Philosophie und Politik darzustellen.

(cotutelle)
Titel der Dissertation

Aus Bildern und Massen – Walter Benjamins dialektisches Bild zwischen philosophischem Begriff und politischer Erfahrung der Moderne

Zusammenfassung der Dissertation

Die Rufe waren omnipräsent, in Deutschland um 1900, denen zufolge die bürgerliche Kultur des Hochkapitalismus nunmehr in ein Stadium der Dekadenz eingetreten sei. Vom Ende des Genies, dem Ende der Natur, der Kunst, der Individualität des Menschen, sogar vom Ende der Metaphysik war unüberhörbar und unaufhörlich die Rede. Diese Krise führte zu einer einzigartigen intellektuellen Konstellation, die uns bis heute begleitet. Und als Philosoph, der diese Krise zur Form des Denkens selbst erhoben hatte, begleitet Walter Benjamin unsere Vorstellungen dieser Zeit, hinterlässt zugleich aber ein Kompendium an philosophischen Materialerprobungen und interpretativen Experimenten, um die Gegenwart selbst auf ihre ungedachten, übergangenen Wege hin zu befragen. Diese Verschränkung von versagten Gelegenheiten der Vergangenheit und Destabilisierung der Gegenwart hatte Walter Benjamin unter dem Namen des „dialektischen Bildes“ festzuhalten versucht, und dessen Gestalt soll erneut vor den Vorhang der heutigen Zeit gezerrt werden.

Hält man noch einen Moment bei den eingangsbeschriebenen Klagen inne, die Benjamins philosophisches Projekt geschichtlich bedingen, so lassen sich zwei für uns zentrale Momente bestimmen: 1) die Massierung der europäischen Gesellschaft als geschichtliche Negation des humanistischen Individuums, auf der Ebene soziologischer Betrachtungen; 2) der Verfall der Philosophie, der distanzierten Kontemplation des Gegebenen, vor dem Hintergrund der allgemeinen Zerstreuung, der sensationellen Ubiquität von Bildern. Die beiden Pole als Momente der Polarisierung der Politik herauszuarbeiten, sowie sodann, im dialektischen Bild ihre prekären Verbindungen zu erproben, bildet den Leitfaden der genannten Arbeit.

Institution der Dissertation
Université Paris VIII
Betreuer
Prof. Antonia Birnbaum
Projekte

Mitglieder der Forschungsgruppe Groupe d'études Walter Benjamin à Paris 8;

Organisation von Veranstaltungen

Organsiation von Veranstaltungen:

08/12/2017: Konferenz „Dé-finir l'Europe“, Université Toulouse II Jean Jaurès, Frankreich;

Organisation des ersten Termins des Forschungsseminars „EuPhORIA“; eingeladener Gast: Dr. Hans Schelkshorn (Universität Wien);

13/09/2018: Konferenz „In(tro)spections européennes“, Université Toulouse II Jean Jaurès, Frankreich;

Organisation des zweiten Termins des Forschungsseminars „EuPhORIA“, eingeladene Gäste: Alberto Toscano (Goldsmith College, University of London) und Martin Saar (Goethe-Universität Frankfurt/Main).

17-18/04/2021: Workshop „Die Postmoderne oder: Kampfansage an das Einheitsdenken“; Onlineveranstaltung;

Organisiert im Rahmen der Arbeitsgruppe „Theorie, Politik, Gesellschaft“ der Heinrich-Böll-Stiftung; Gastvortrag von und Diskussion mit Prof. Emeritus Wolfang Eßbach (Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i. Br.);

4-5/09/2021: Workshop „Kritik oder Vernunft? Foucaults genealogisches Denken“; Onlineveranstaltung;

Organisiert im Rahmen der Arbeitsgruppe „Theorie, Politik, Gesellschaft“ der Heinrich-Böll-Stiftung; Gastvortrag von und Diskussion mit Prof. Martin Saar (Goethe-Universität Frankfurt/Main)

11-13/11/2021: Konferenz „‘Wer sagt, er sei glücklich, lügt‘ – Kritische Theorie in Bruchstücken: 70 Jahre Minima Moralia“, Centre Marc Bloch, Berlin;

Organisiert mit P. Buhlmann, T. Klass und , S. Zellini am Centre Marc Bloch, Berlin, mit Unterstützung der Université Toulouse-Jean Jaurès (Frankreich), der Bergischen Universität Wuppertal und dem Centre Marc Bloch, finanziert von der DFH/UFA;

27-28/11/2021: Workshop„Demokratisierung der Demokratie? Rancière und das Denken radikaler Demokratie“; Onlineveranstaltung;

Organisiert im Rahmen der Arbeitsgruppe „Theorie, Politik, Gesellschaft“ der Heinrich-Böll-Stiftung; Gastvortrag von und Diskussion mit Prof. Oliver Marchart (Universität Wien)

11-12/06/2022: Workshop „Wer redet von Natur? Ökologisches Denken und neurechte Ideologien“; Centre Marc Bloch, Berlin;

Veranstaltet am Centre Marc Bloch (Berlin) und organisiert im Rahmen der Arbeitsgruppe „Theorie, Politik, Gesellschaft“ der Heinrich-Böll-Stiftung; Gastvortrag von und Diskussion mit Dr. Leander Scholz (ZfL Berlin);

18-19/02/2023: Lektüreseminar zum Buch „Gekränkte Freiheit“ von Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey; 2022), Centre Marc Bloch, Berlin;

Veranstaltet am Centre Marc Bloch (Berlin) und organisiert im Rahmen der Arbeitsgruppe „Theorie, Politik, Gesellschaft“ der Heinrich-Böll-Stiftung; Gastvortrag und Diskussion mit Dr. Georg Simmerl (ZfL Berlin);

25-26/05/2023: Tagung „Walter Benjamin et la question du Cosmique“, Université Paris 8;

2-tägige Nachwuchsforscher:innenveranstaltung; Organisation gemeinsam mit Haroun Guino, Johan Härnsten und Andrés Goldberg;

Die Dialektik von Denkbild und Massenpolitik in Walter Benjamins Philosophie

Im Werk Walter Benjamins spielt das „dialektische Bild“ eine zentrale Rolle, und zwar sowohl als philosophische Methode, wie auch als Gegenstand dieses Denkens. Im vorliegenden Projekt soll dieses „dialektische Bild“ als philosophischer Versuch herausgearbeitet werden, die materiellen Widersprüche in der Gegenwart mit den Formen philosophischen Denkens zu verschränken, um so Benjamins philosophische Praxis als experimentellen Kampfplatz zwischen Philosophie und Politik darzustellen.

Unversöhnlichkeiten - Einübungen in Adornos Minima Moralia

20.April 2023

Philipp Nolz , Pierre Buhlmann, Tobias Nikolaus Klass

Edition: Turia + Kant Verlag
ISBN: 978-3-98514-060-2

Die Auszeichnung von Theodor W. Adornos Minima Moralia als philosophischer Klassiker ist eine zweifelhafte Ehrung. Zweifelhaft, weil sich das Werk dadurch oftmals des Anspruchs enthoben sieht, gelesen – und mehr noch – gedeutet zu werden. Betrachtet man jedoch die Gegenwart als Prüfstein für die Kraft des Denkens, stellt sich der bestimmende Antagonismus als ein Kampf gegen das Vergessen dar. Wider das Vergessen, sei es durch ausbleibende oder zu wohlwollende Rezeption, behaupten sich die Minima Moralia als Materialien des Denkens, selbst oder gerade an den unzähligen Stellen, an denen ihr philosophischer Gehalt bis in die Unkenntlichkeit abzugleiten droht. Diese Materialen zu lichten, bildet die Absicht des vorliegenden Buchs.

Beiträge anderer CMB Centristen: Ernesto Eldridge, Yasmin Afshar, und  Katia Genel


Publikationen

12/2018: Edition Kritische Theorie der Philosophiezeitschrift Interpretationes unter dem Titel „Konfiguration der Kritik“;

Herausgeberschaft mit Pierre Buhlmann, Juliano Bonamigo und Giorgi Kobakhidze; Revue Interpretationes, Vol. IX, Nr. 2/2019, Prag; Veröffentlichung des Artikels „Zu Mensch und Menschenähnlichkeit bei Walter Benjamin“ im Zuge dieser Ausgabe;

01/2023: Buchrezension zu Lange/Pickett-Depaolis (hg.): The Conformist Rebellion. Marxist Critiques of the Contemporary Left. Lanham: Rowman & Littlefield 2022.

Erschienen bei: Marx and Philosophy Review of Books

04/2023: Sammelband „Unversöhnlichkeiten – Einübungen in Adornos Minima Moralia“;

Wien: Turia+Kant 2023; darin: Artikel „Was in der Scham überlebt – Psychoanalytische Korrespondenzen zwischen Minima Moralia und der Gegenwart“; Finanziert durch die Deutsch-Französische Hochschule und das Centre Marc Bloch;